Freude in einer digitalen Welt

Das Handeln im Internet ist additiv. Eine ständige Jagd nach Informationen und Neuigkeiten. Alles wird gezählt, in den Warenkorp gelegt, konsumiert oder hinzugefügt. Im Internet sind wir die großen Konsumenten. Kein „nein“, kein „gefällt mir nicht“ hält uns auf. Die Grenzen des Geschmacks verwischen sich für kurze Zeit im „leider geil“, bevor die Meute die Jagd nach Neuem fortsetzt. Mit großen Augen schauen wir uns gegenseitig unsere Profile an. Die Jagd, allerdings bleibt ohne Beute und Befriedigung. Das Gefühl der Fülle und Zufriedenheit schwindet noch ehe man den Computer wieder aus geschaltet hat.

Das Geheimnis der Freude, der wahren Freude, dagegen liegt in der Begegnung mit anderen Menschen, in der Gegenseitigkeit des Augenblicks. Der Augenblick in dem sich zwei Menschen in die Augen schauen und sich wirklich begegnen. In der Ungewissheit und der Unsicherheit dieser Begegnung liegt das Glück der Verbundenheit mit einem anderen Menschen. Ich konsumiere nicht nur das Profil des anderen. Ich erlebe den anderen und verändere mich in dieser Begegnung. Gerade die Distanz und Intransparenz, die uns in der digitalen Welt abhanden kommen, öffnet das Tor zur Freude in der realen Welt und zum menschlichen Dasein.

Wir verbringen immer mehr Zeit im Internet. Glücklicher sind wir dadurch nicht geworden. Mit Polly & Bob nutzen wir das Intenet, um die wahre Freude zu schaffen. Nimm dir die Zeit. Bereichere dein Leben.
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Verdammt zu wachsen

Volkswirtschaftlich gesehen, sind wir verdammt zu wachen. Die Schaffung jedes Euro, Dollar, Peso, Rubel, Zloty oder Real basiert darauf, dass später mehr als dieser eine Euro, Dollar, Peso, Rubel, Zloty oder Real wieder zurückgezahlt wird. Sobald wir aufhören in profitable Geschäfte zu investieren, geht die Wirtschaft in die Krise. Es drohen Abwertung und der Verlust unseres Eigentums droht. In diesem System müssen wir die Wirtschaft zum Wachsen bringen, damit sie überhaupt funktionieren kann.

Also, lasst uns alles dafür tun, damit die Wirtschaft wächst? Lasst uns die Grundlagen unseres Lebens vergessen? Lasst uns die Umwelt zerstören? Lasst uns 60-80 Stunden in der Woche arbeiten? Lasst uns gegenseitig zum nächsten 3 Monats Ziel treiben? Lasst uns die grausamsten Chefs und mobbenden Kollegen ertragen? Lasst uns gegenseitig betügen und auf die AGB verweisen? Lasst uns vergessen, worum es wirklich geht im Leben? Damit die Wirtschaft nicht crasht?

Mein Leben wird einmal zuende gehen. Ich möchte zurückblicken in der Gewissheit, ich war nicht der idotische Eskimo, der die Kühlschränke gekauft hatte.

Fremde

Aus evolutionärer Perspektive betrachtet, stellt der Fremde immer eine Gefahr dar. Die Warnsignale schalten auf die höchste Aufmerksamkeitsstufe. Die Verteidungssysteme machen vorsichtshalber mobil. Es droht physische Gewalt, Ablehnung und Unsicherheit.

Das Gegenteil kann der Fall sein. Der Fremde kann genauso gut Option und Möglichkeit bedeuten. Die Möglichkeit zu lernen, die Möglichkeit neue Verbindungen zu schaffen, die Möglichkeit Brücken zu bauen, von denen jeder profitieren kann.

Es kommt auf die Einstellung an. Wenn wir nach Zurückweisung und Gründen für unsere Zurückhaltung suchen, werden wir ganau diese finden. Wenn wir aber nach Möglichkeiten und Leuten suchen, die uns genauso brauchen, wie wir sie, werden wir auch sie finden.

Jeder ist auf irgendeine weise schüchtern, manche mehr, andere weniger. Jeder hat diesen Instinkt der Zurückhaltung. Um diesen zu überwinden, braucht es einen Moment der Großzügigkeit: einen Moment, in dem du dich entscheidest, dich nicht hinter dieser Angst zu verstecken sondern auf den Fremden zugehst. Die Erlöse sind riesig.

Wieviel Schätze liegen verborgen hinter den Türen, an denen du vorbeischreitest, bis du hinter deiner Tür im dritten Stock verschwunden bist?
Wieviele Schätze liegen verborgen in den Häusern an denen du vorbeigehst, bis du zu deinem Haus gekommen bist?

Freiheit, die wir wollten?

Nordkorea ist unbestritten eine der schlimmsten Diktaturen, die wir zur Zeit auf der Welt haben. In den Arbeitslagern sterben hier jährlich ca. 2.000 politische Gefangene. In dem freien Land Südkorea sterben dagegen jährlich bis zu 20.000 Menschen im Selbstmord. Aus freien Stücken entscheiden sich die Menschen zu sterben, anstatt das wunderbare Leben, das Ihnen bestimmt ist, zu leben. Getrieben von Stress, Konkurrenzkampf, Leistungszwang, Selbstausbeutung? Insasse im eigenen kleinen Arbeitslager? Bis zum Tod?

Gut, man kann vielleicht sagen „das ist Südkorea, weit weg von uns, interessiert mich nicht.“ Aber wo stehen wir in den früher mal erste Welt genannten Regionen heute? 70 Stunden Woche, mehrere Jobs, gute Ausbildung trotzdem prekäre Verhältnisse, arbeiten für einen Lohn der gerade reicht, Menschen, die heute Schlange stehen für einen Ausbeuter Job. Depressionen, Burn Out, psychische Krankheiten sind auf dem Vormarsch. Das ist Teil unserer Realität.

Wer von uns kann sagen, er betreibt nicht auch ein bisschen Selbstausbeutung? Sind wir nicht auch Gefangene in unseren eigenen persönlichen Arbeitslagern? Ist das die Freiheit, die wir wollten? Warum tun wir uns das an? Wo sind wir falsch abgebogen?

Wäre es nicht schön?

…genau die Leute von Gegenüber oder aus der Umgebung kennenzulernen, die dich interessieren? … jemanden zu FINDEN, der in deinem Urlaub die KATZE sittet oder die Blumen gießt? …sich spontan mit Nachbarn zum Grillen zu verabreden? …mit den Sachen, die du gerade nicht gebrauchst, ein bisschen Geld zu verdienen? …oder die Sachen der anderen zu benutzen? …Nützliche Dinge, Werkzeuge, Geräte oder AUTOS benutzen zu können, ohne sie kaufen zu müssen? …Bücher, CD’s oder allesmögliche zu tauschen? …immer wieder neue KLAMOTTEN im Schrank zu haben? …einem Nachbarn zu helfen, einfach, weil es Spaß macht? … bei Computerproblemen einen Nachbarn fragen zu können? … die Generationen zu verbinden? …LEBENSMITTEL an die Nachbarn zu geben? …oder gemeinsam zu kochen? …einen kostenlosen und zuverlässigen Babysitter zu finden? …und sich mit anderen ELTERN aus der Gegend abzuwechseln? …dem Nachbarn die alten Möbel zu schenken oder zu verkaufen? …oder etwa geschenkt zu bekommen? …gemeinsam eine Halle zu mieten und regelmäßig zu kicken? …immer einen realen Schachpartner oder jemanden für einen Plausch oder auf einen KAFFEE zu haben? …wenn einem jemand beim Streichen hilft? …den KINDERGARTEN Bazar in der Nachbarschaft, einen Lauftreff, das Väter-Treffen, eine Jam-Session oder die Kanu-Tour am Wochenende zu organisieren? Wäre es nicht schön, öfter „kein Problem!“ oder „GERN GESCHEHEN“ zu hören? Wäre es nicht wunderbar, den verloren Schlüssel wiederzufinden? …kleine jobs zu finden? …ein Zimmer, eine neue Wohnung oder den neuen WG-MITBEWOHNER? …wieder mehr offline zu machen? …einen Drummer für die Band zu finden? …Statisten für dein Filmprojekt? …zusammen ins Kino, Museum oder Theater zu gehen? …gemeinsam YOGA im Park zu praktizieren?

Wäre es nicht schön, endlich die unzähligen Möglichkeiten vor unserer Haustür nutzen zu können?